Clenze (hbi) Ganz klar standen die Wettbewerbe und Leistungsvergleiche im Mittelpunkt des Kreisfeuerwehrtages am vergangenen Wochenende. Doch auch abseits des Wettbewerbsplatzes wurde den Feuerwehrleuten und den Besuchern einiges geboten. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr das brisante Thema der Waldbrandbekämpfung.
Das Niedersächsische Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz in Celle hatte kurzfristig ein Erprobungsfahrzeug zur Ausstellung zur Verfügung gestellt. Das Tanklöschfahrzeug (TLF) mit einem Wasservorrat von 3.000 Litern ist für die kommunale Beschaffung vorgesehen und wird derzeit im ganzen Land getestet. Das Unimog-Fahrgestell verleiht diesem Fahrzeug seine besondere Geländegängigkeit. Besonders imposant: direkt daneben stand ein Löschfahrzeug auf einem Unimog aus den 70er Jahren, den die Clenzer Kameraden für dieses Wochenende aus dem Feuerwehrmuseum in Neu Tramm nach Clenze gebracht hatten.
Zu sehen gab es auch Fahrzeuge der neuen Nds. Waldbrandbekämpfungseinheit „GFFF-V“, die das Land Niedersachsen derzeit aufstellt. Diese Einheiten sind für den Einsatz in Niedersachsen, den anderen Bundesländern und sollen nach einer Zertifizierung im europäischen Katastrophenschutz-Verfahren auch im gesamten europäischen Raum eingesetzt werden. Vor wenigen Wochen erst waren Kameraden aus den Landkreisen Celle und Heidekreis mit der ersten Einheit bei der Bekämpfung der verheerenden Waldbrände in Frankreich eingesetzt. Zahlreiche Besucher, Feuerwehrleute und auch Vertreter aus Politik und Verwaltung nutzten die Möglichkeit, diese besonderen Fahrzeuge aus der Nähe zu betrachten und zu erleben. Vier Feuerwehrleute von der Feuerwehr Wietzendorf im Heidekreis kamen der Einladung der Kreisfeuerwehr gerne nach und brachten das Fahrzeug nach Clenze. Bei zwei Vorführungen zeigten sie eindrucksvoll, was das Fahrzeug nach französischem Vorbild zu leisten vermag. Besonders interessant waren die Einrichtungen zum Schutz der Einsatzkräfte: Die Kabine selbst verfügt über eine „Notreserve“ an Atemluft, Sensoren überwachen ständig die Luftqualität innen und außen und warnen bswp. beim Abfall des Sauerstoffgehaltes. Eine autark arbeitende Selbstschutzanlage kann die Kabine mehrere Minuten lang vor Feuer schützen, wenn bspw. das Fahrzeug vom Feuer eingeschlossen werden sollte. Lack, Schläuche und Leitungen sind zudem besonders hitzebeständig. Der Landkreis Lüchow-Dannenberg wird gemeinsam mit dem Landkreis Lüneburg eine solche Einheit künftig stellen, die Fahrzeuge sollen im Jahr 2023 übergeben werden – ein genauer Zeitpunkt steht noch nicht fest. Auch das Führungsfahrzeug dieser neuen Einheit konnte bestaunt werden, auch wenn es auf den ersten Blick nichts besonderes ist: ein VW-Bus mit einem Tisch und ein wenig Technik. Doch das Highlight steckt „unter“ dem Auto. Das bei der Bundeswehr seit Jahren im Einsatz befindliche „Widder“-Fahrgestell macht aus dem Bulli ein höchst geländegängiges Führungsfahrzeug.
Bei einem Rundgang machten sich Verantwortliche aus Politik und Verwaltung ein Bild über die aktuellen Entwicklungen bei der Waldbrandbekämpfung und ließen sich auch über die Notwendigkeit angepasster Einsatzkleidung aufklären. Auf neue Herausforderungen muss man adäquat und ggf. auch mit neuen Lösungen reagieren, findet auch die Landrätin des Landkreises Lüchow-Dannenberg, Dagmar Schulz:
Es muss das Ziel sein, unsere Wehren nach und nach mit diesen neuen Errungenschaften auszurüsten.
Foto (C. Thorwesten, KFV): Landtagsabgeordnete Miriam Staudte, Kreisfeuerwehr-Pressesprecher Heiko Bieniußa, Landrätin Dagmar Schulz, Kreistagsabgeordnete Heike Bade, Hendrik Kunitz (Fachdienstleiter Ordnung & Sicherheit) und der stv. Kreisbrandmeister Axel Steinbiß vor dem TLF der GFFF-V