Siemen (kbu) „Das Feuer hat Angst vor uns!“, so eröffnete Ortsbrandmeister Martin Schnell seine Zusammenfassung des vergangenen „Feuerwehrjahres“ 2022. Nach zwei Jahren Corona bedingter Durststrecke sei man im zurückliegenden Jahr endlich wieder zur „Normalität“ zurückgekehrt. Glücklicherweise blieb die Siemer Wehr 2022 von Brandeinsätzen verschont, so Schnell. Lediglich zur Beseitigung eine Ölspur zwischen Siemen und Gusborn, Anfang Februar, wurden die Siemer Feuerwehrleute eingesetzt.
Wer nun die zügige gewohnte Abwicklung monotoner Tagesordnungspunkte erwartete, wurde positiv überrascht. „Wir sind eine Junge Wehr“ konstatierte Schnell und zeichnete das beeindruckende Bild einer gelungenen Nachwuchsarbeit die mit Nachdruck weiterbetrieben werde.
Herausragend sei dabei die Zusammenarbeit mit der Nachbarwehr Gusborn. So habe sich die Gusborner Floriangruppe, verstärkt durch 11 Siemer Kinder, innerhalb eines Jahres vom Schlusslicht zu einem erstklassigen Team entwickelt und sowohl auf Samtgemeinde- als auch auf Kreisebene bei Wettkämpfen den ersten Platz belegt. In seinem Gastbeitrag schilderte Timo Burmester von der Wehr Gusborn, wie sich in Teamarbeit mit den Siemern eine begeisterte neue Feuerwehrgeneration entwickelt, getragen von Eltern und Betreuern beider Wehren. Sieben Kinder seien alt genug für den Wechsel in die Jugendfeuerwehr und wären auch alle übergetreten. Eine Übernahmequote von 100% berichtete Burmester stolz. Es seien bereits fünf neue Kinder für die Floriangruppe angemeldet, so daß diese nunmehr insgesamt 29 Kinder zählt.
Auch den Ausbildungsverbund mit den Wehren Gusborn, Quickborn, Langendorf; Laase und Siemen erklärte Ortsbrandmeister Schnell zum andauernden Erfolgsmodell. So hätten im vergangenen Jahr insgesamt 50 Feuerwehrleute, darunter 10 Siemer Aus- und Fortbildungen durchlaufen. Beeindruckende Zahlen, insbesondere vor dem Hintergrund eines stetig hohen, bereichsübergreifenden Bedarfs an Atemschutzgeräteträgern.
Ein weiterer Beleg für den großen Erfolg der Zusammenarbeit zwischen Wehren zeige sich bei der Arbeit mit Such- und Rettungshunden. So gehört Melanie Schnell aus Siemen mit ihrer Hündin Käthe seit mehreren Jahren zur RHOT (Rettungshunde und Ortungstechnik) Rettungshundestaffel Feuerwehr Elbtalaue der Samtgemeinde Elbtalaue. Mit insgesamt 3251 Ausbildungs-/Arbeitsstunden übertreffen die Hundeführer/innen die 928 Stunden ihrer Wehr-Kolleg/innen sogar noch deutlich.
Bei der im Anschluss an den Jahresrückblick erfolgten Wahl des Ortsbrandmeisters sowie seines Stellvertreters wurden Martin Schnell als Ortsbrandmeister sowie Matthias Lange als stellvertretender Ortsbrandmeister ohne Gegenstimmen wiedergewählt. Weitere Kandidaten gab es bei dieser Wahl übrigens nicht.
Höhepunkt des Abends waren dann aber die Ehrungen und Beförderungen im Beisein von Samtgemeindebürgermeister Hartmut Ringel, Samtgemeindevertreter Niklas Barcke und Bereichsbrandmeister Holger Banöhr. So wurde Wilhelm Schnell für seinen fast dreißigjährigen Einsatz als Ortsbrandmeister zwischen 1976 und 2005 mit der goldenen Ehrennadel der Freiwilligen Feuerwehr Siemen geehrt.
Übrigens soll während dieser Ära beim Löschen eines Brandes in Siemen die herbeigeeilte Gusborner Nachbarwehr vom damaligen Brandmeister Schnell mit: “ Dat is uns Füer, ji köönt weer na hus föhrn!“ begrüßt worden sein. Diese von Matthias Lange vorgetragene Anekdote sorgte nicht nur für Gelächter, sondern unterstrich nochmals die Erfolgsgeschichte der heutigen Kooperation zwischen vormals eher rivalisierenden Wehren.
Geehrt wurden weiterhin Olaf Metz für 40 Jahre und Michael Klein für 25 Jahre freiwilligen Dienst in der Feuerwehr.
Abschließend wurden Michael Gutzeit und Julian Wude vom Oberfeuerwehrmann zum Hauptfeuerwehrmann befördert.
In diesem Jahr feiert die Siemer Wehr ihr 120 jähriges Bestehen. Um diese Jubiläum gebührend zu feiern gestaltet die Freiwillige Feuerwehr vom 11.8 – 13.8. das Samtgemeinde Floriancamp und richtet am 2. September zu einem Orientierungsmarsch unter den benachbarten Wehren ein. Parallel dazu findet an diesem Samstag der jährliche Familientag statt.