Das System der niedersächsischen Feuerwehr-Kreisbereitschaften dient der gegenseitigen Unterstützung bei Großschadenslagen. Dass diese tatsächlich funktioniert, wurde wieder einmal durch eine Übung im Hafen Tießau deutlich.
In der Ausgangslage war die Lüchow-Dannenberger Kreisbereitschaft II (Umwelt) fiktiv durch einen Einsatz nach einem schweren Verkehrsunfall bei Lüchow mit allen Kräften gebunden. Währenddessen kam es im Hafen Tießau zu einem Vorfall an einer Schiffsbefüllanlage für Gefahrgut. Zur nachbarschaftlichen Hilfe eilte die Lüneburger Umweltbereitschaft an den Ort des Geschehens.
Die Erkundung ergab, dass aus einer beschädigten Anlage Salzsäure und Natronlauge austraten. Durch die Vermischung der beiden Stoffe entstand ein hochexplosives Wasserstoffgemisch.
Die Blauröcke begannen sofort damit, die Lecks abzusichern und eine Ölsperre im Hafen auszubringen um die Ausbreitung der Schadstoffe zu verhindern. Während dieser Arbeiten wurde eine Amoniak-Leitung und der Tank eines Schiffes beschädigt. Ein Teil des ausfließenden Karftstoffes konnte nicht rechtzeitig gebunden werden und drohte in Richtung Elbe abzutreiben.
Zusätzlich mussten sich die Einsatzkräfte auch noch um ein verunglücktes Fahrzeug mit leicht radioaktiven medizinischem Material kümmern. Aber auch diese Herausforderungen wurden gemeistert. Mit einer Ölsperre und der Versorgung der von Lüchower Roten Kreuzlern täuschend echt geschminkten „Verletzten“ bewiesen die Spezialisten aus dem Nachbarkreis erneut ihre Fähigkeiten.
An der vom Lüchow-Dannenberger Umweltbereitschaftführer, Stefan Schmidt, angelegten und geleiteten Übung waren über 180 Frauen und Männer beteiligt. 20 Angehörige seiner Bereitschaft sorgten für die Lagen, die von 150 Lüneburgern abgearbeitet werden mussten.
Die Bilanz der Übung fiel trotz der hohen Anforderungen positiv aus. Schmidt war sich in der Abschlussbesprechung mit den Verantwortlichen aus dem Nachbarkreis einig: „Das vorgegebene Szenario brachte die Kräfte der Lüneburger Bereitschaft sowohl personell als auch materiell an ihre Grenzen.
Alle Übenden waren beschäftigt, so dass es zu wenig Freiräumen kam. Das Fazit aber war: Die Kreisbereitschaften sind im Großraum Lüneburg/Lüchow-Dannenberg gut aufgestellt und können im Ernstfall solche Lagen bewältigen. Die kreisübergreifende Zusammenarbeit klappte bei allen Beteiligten hervorragend.
Für die Lüchow-Dannenberger endete der Tag mit einer Gegeneinladung in den Landkreis Lüneburg.“
Bilder (Johann Fritsch): Anlegen einer Ölsperre gegen Schadstoffe auf dem Wasser