Viele der während der Waldbrandkatastrophe von 1975 eingesetzten Helfer erinnern sich bis heute an jene Tage in den betroffenen Gebieten. So auch Bernd Grzymieslawski, der damals als Zeitsoldat bei der Bundeswehr diente.
Die Waldbrandkatastrophe 1975 in Niedersachsen
Im August 1975 wüteten über 10 Tage schwere Waldbrände im Nordosten Niedersachsens. In den Landkreisen Celle, Gifhorn und Lüchow-Dannenberg fielen damals über 8000 Hektar Wald-, Moor- und Heideflächen den Flammen zum Opfer. Mehrere Feuerwehrangehörige verloren in den Flammen ihr Leben. Das Ausmaß dieser Brände stellte die Einsatzkräfte vor gewaltige Aufgaben.
Am 12. August brach in der Nähe von Gorleben ein Waldbrand aus, der bereits am Abend ca. 2.000 Hektar Wald und landwirtschaftliche Flächen zerstört hatte. Da die Brände in den Nachbarlandkreisen bereits 4 Tage vorher ausgebrochen waren, haben die Lüchow-Dannenberger Blauröcke dort mit ihren Tanklöschfahrzeugen ausgeholfen, sodass man am Anfang fast schutzlos dem Waldbrand in Gorleben ausgesetzt war.
Die Tanklöschfahrzeuge wurden natürlich unverzüglich aus dem nachbarschaftlichen Einsatz heraus gelöst und machten sich auf den Weg nach Gorleben – doch so schnell ging das nicht. In der Zwischenzeit wurden Wasserversorgungsstrecken aufgebaut und der Brand vorwiegend mit landwirtschaftlichem Gerät bekämpft.
Durch starke Winde, die immer wieder drehten, flammte das Feuer öfter wieder auf und erreichte enorme Energie- und Hitzespitzen, übersprang im Verlauf sogar eine Bundesstraße. Unterstützt wurden die einheimischen Feuerwehren dann von Pionieren der Bundeswehr und Feuerwehren aus Schleswig-Holstein. Nach ca. einer Woche waren dann -wie in den Landkreisen Gifhorn und Celle auch- die Feuer gelöscht.
Wir schauen hier zurück und lassen Zeitzeugen dieser Katastrophe zu Wort kommen:
Unser Podcast mit Zeitzeugen aus 1975:
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NDR-Themenseite zur Waldbrandkatastrophe: https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Heidebrand-im-August-1975-Von-Flammen-ueberrollt,heidebrand2.html
Zeitzeugenberichte in Wort und Bild:
Rainer Berthold erinnert sich an den Waldbrand
Eberhard Wetter hat jene Tage im August 1975 noch lebhaft in Erinnerung.
Am 12. August 1975 drischt ein Landwirt in der Feldmark den letzten Weizen. Es ist der heute 78-jährige Horst Fährmann, damals Ortsbrandmeister von Meetschow. Kurz vor Mittag sieht er in Richtung der jetzigen Hühnerfarm eine dünne Rauchfahne, die „wie aus einem Schornstein“ hochkommt. Es ist ihm sofort klar, dass da ein Waldbrand entsteht.
Der inzwischen verstorbene ehemalige Lüchow-Dannenberger Ordnungsamtsleiter Alfred Braband hat zwei Monate nach der Waldbrandkatastrophe vom August 1975 seine Erinnerungen für die Elbe-Jeetzel-Zeitung niedergeschrieben. Nachdem im Teil 1 auf die von ihm geschilderte Ausgangslage eingegangen wurde steht im Teil 2 der Verlauf der Ereignisse im Mittelpunkt.
Es sind faszinierende Aufzeichnungen, die der inzwischen verstorbene Alfred Braband zwei Monate nach der großen Waldbrandkatastrophe vom August 1975 für die Elbe-Jeetzel-Zeitung zu Papier gebracht hat. Der damalige Leiter des Ordnungsamtes beim Landkreis Lüchow-Dannenberg schildert die Entstehung und Ausbreitung des Feuers, dessen Bekämpfung und die daraus resultierenden Erkenntnisse.
Die Waldbrandkatastrophe von 1975 weckt bei vielen Angehörigen der Kriegsgeneration Erinnerungen an die schlimmste Zeit ihres Lebens.
Der Journalist Horst-Dieter Scholz befasste sich 1988 in einer speziellen Ausgabe der Zeitschrift Feuerwehr&Modell mit Waldbränden in Niedersachsen.
Im August 2015 jährt sich zum 40. Mal die große Waldbrandkatastrophe im Bundesland Niedersachsen.