Lüchow (hbi) Zu einer gemeinsamen Ausbildung trafen sich die Angehörigen des 3. Zuges (Wassertransport und Waldbrandbekämpfung) der Kreisfeuerwehrbereitschaft I am vergangenen Wochenende. Zugführer Ralf Behrens aus Lüchow hatte sich für diesen ersten gemeinsamen Ausbildungsdienst nach über 1,5 Jahren etwas besonderes ausgedacht. Aus Gründen des Infektionsschutzes sollten die einzelnen Fahrzeugbesatzungen unter sich bleiben.
So meldeten sich also gegen 14:00 Uhr 6 Fahrzeuge aus Gusborn, Küsten, Plate, Sachau, Wietzetze und Wustrow mit ihren Besatzungen an den jeweiligen Standorten einsatzbereit. Vom Disponenten der integrierten Leitstelle wurden sie dann in einer andere Funkrufgruppe verwiesen – dort warteten bereits die Kameraden der Einsatzleitung mit den Aufgaben. Letzten Endes ging es darum, drei wesentliche Faktoren der Arbeit zur vertiefen: funken, fahren und navigieren.
Über Funk bekamen die Feuerwehrleute Koordinaten mitgeteilt, die sie mit ihren Fahrzeugen ansteuern sollten. Doch ganz so einfach, wie der Laie sich das vorstellt, ist das dann auch nicht, denn: elektronische Navigationsmittel gab es nicht. Die machen auch recht wenig Sinn, wenn man mit einem Tanklöschfahrzeug tief in den Forst möchte. Hier nutzt die Feuerwehr sog. Waldbrandkarten – hier mussten nun also Standort und Ziel gefunden und der Weg dorthin bestimmt werden. Dabei hatte sich Behrens ganz bewusst für Ziele entschieden, die eben im Wald lagen und für Feuerwehren in der Brandbekämpfung relevant sind: Rettungspunkte, Wasserentnahmestellen u.ä.. Am Ziel angekommen erfolgte dann die Rückmeldung an das Team des Einsatzleitwagens (ELW) aus Lüchow, mal musste ein Ort korrekt buchstabiert werden oder es gab gleich Folgekoordinaten – fünf Ziele mussten von jedem Team angesteuert werden.
Am Ende gab es dann für alle die gleiche Koordinate: hinter „PD 280 789“ verbarg sich der Aussichtssturm am Hohen Mechtin im Drawehn. Und als ob dieser Punkt mit 142 m üNN nicht schon hoch genug wäre, galt es am Ende noch, den 30m hohen Aussichtsturm zu besteigen – dort oben wartete dann die Abschlussaufgabe: nur mit Hilfe der erkennbaren Ziele (Funktürme u.ä.) galt es, die Himmelsrichtungen zu bestimmen und eine Karte „einzunorden“.
Der stellvertretende Kreisbrandmeister Henning Peters beobachtete die Ausbildung gewohnt kritisch und gab bei der Abschlussbesprechung am Fuße des Aussichtsturms noch ein paar gute Ratschläge: denn mit der Navigation im unwegsamen Gelände und dem Lesen von Karten kennt sich der Berufssoldat im Ruhestand bestens aus.
Sowohl Peters also auch Behrens zeigten sich mit dem Verlauf der Ausbildung sehr zufrieden – auch wenn alles ganz gut lief und alle Koordination gefunden wurden, zeigte sich doch „der Teufel steckt im Detail“.
„Wir machen diese Ausbildung, um zu lernen und Fehler aufzudecken, die wir dann abstellen können – wenn wir das alles beherrschen würden, bräuchten wir die Ausbildung nicht“
hob Behrens den Sinn dieser Ausbildungen nochmal hervor.