Gartow (PB) Nicht eben wenige Bürgerinnen und Bürger rieben sich in den letzten Monaten die Augen: Ihnen war aufgefallen, dass diverse Ortswehren mit „neuen“ Dienstfahrzeugen unterwegs sind. Waren nicht unlängst erst einige Autos beschafft worden? Und: Wo kommen jetzt die anderen Fahrzeuge her?
„Innerhalb der Samtgemeinde hat lediglich ein mehrere Einsatzfahrzeuge umfassender (Ring-)Tausch stattgefunden“, klärt der Gemeinde-Brandmeister Holger Friedrichs auf. Den Stein ins Rollen brachte ein vom Bund der Wehr Prezelle neu zur Verfügung gestelltes Auto. „Das Löschgruppenfahrzeug Katastrophenschutz (LF KatS) wurde seitens des Bundes finanziert und der Prezeller Wehr vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zur Verfügung gestellt“.
Eben dieses LF KatS ermöglichte nun der Samtgemeinde und der hiesigen Feuerwehr-Leitung einen Ringtausch, um drei weitere Wehren „neu“ bestücken zu können. Ein Prezeller Fahrzeug bekam die Wehr Lomitz, die ihr Gefährt wiederum an die Meetschower Einsatzkräfte weiter gab. Diese überstellten ihr Fahrzeug an die Holtorfer Kameradinnen und Kameraden. „Da alle Fahrzeuge umgehend mit dem jeweiligen neuen Wehrnamen und ihren dann aktuellen Kennungen beklebt wurden, mag bei der Eindruck entstanden sein, es handelt sich um lauter neue Autos“, folgert Friedrichs, „stattdessen sind es aber alte Bekannte an neuen Standorten“.
Tatsächlich neu hinzugekommen ist unlängst ein Feuerwehrauto in der Samtgemeinde: Die Gartower Einsatzkräfte verfügen inzwischen über ein – gebraucht erworbenes – Löschgruppenfahrzeug (LF 20), für das wiederum ein altes Auto der Wehr in Zahlung gegeben worden ist. Die Differenz beglich der Förderverein der Gartower – sodass auch hier keine öffentlichen Gelder geflossen sind.
„Die Diskussion über Einsatzmittel und Ausrüstung ist so alt, wie das Feuerwehrwesen selbst“, erläutert Samtgemeinde-Bürgermeister Christian Järnecke und ergänzt: „Wir wissen, dass wir nie alle Wehren optimal ausrüsten können und ständig Verbesserungsbedarf besteht. Neue Einsatzlagen oder einfach auch nur der Zahn der Zeit nagt an Bekleidung, Fahrzeugen, Ausrüstung und Gerätehäusern. Ich bin aber sehr froh, dass wir mit diesem Tausch einige Engpässe egalisieren konnten“. Viel Kompromissbereitschaft bei den Wehren gehörte schon immer dazu und die Samtgemeinde arbeite – schon im eigenen Interesse – weiter daran, „die Rahmenbedingungen der Wehren zu verbessern“.
Daher brauchen die Blauröcke, so schwer es ihnen auch manchmal fällt, zukünftig weiterhin eines: Geduld. Dass sie diese – aus ihrer Sicht als immer bereite (Lebens-)Retter – verständlicherweise nicht immer aufbringen, ist übrigens auch so alt, wie das Feuerwesen selbst. Dass zu Redaktionsschluss noch nicht fest stand, ob das nunmehr ehemalige Holtorfer Einsatzfahrzeug dem Feuerwehr-Museum (!) überstellt werden sollte, ist zumindest ein Indiz dafür, dass die o.g. Ungeduld der Freiwilligen Helferinnen und Helfer mindestens in Teilen berechtigt ist und bleibt ...