Clenze (hbi) Die Orts- und Gemeindebrandmeister des Landkreises Lüchow-Dannenberg trafen sich am vergangenen Samstag zur großen Dienstbesprechung in der Mensa der Drawehn-Schule in Clenze. Kreisbrandmeister Claus Bauck und die Funktionsträger der Kreisfeuerwehr blickten auf ein turbulentes Jahr unter schwierigen Bedingungen zurück, denn die Auswirkungen der Covid19-Pandemie haben für einen nicht planbaren Jahresverlauf gesorgt.
Grund zur Freude gab es gleich am Anfang beim Bericht des Kreisbrandmeisters. Bauck wusste zu berichten, dass erstmals seit langer Zeit die Grenze von 3.000 Feuerwehrleuten in Lüchow-Dannenberg „geknackt“ werden konnte. 3.003 Blauröcke versehen derzeit ihren Dienst in den Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises, so viel, wie seit 2009 nicht mehr. Damals wurden 3.016 gezählt. Seitdem pendelten sich die Zahlen bei 2.800 bis 2.900 ein. Dass nun wieder mehr als 3.000 Feuerwehrleute für die Sicherheit der Bevölkerung einstehen, sei eine große Überraschung, denn Corona hat es nicht leicht gemacht, neue Mitglieder zu gewinnen. Bauck freute sich auch, dass mit 534 weiblichen Einsatzkräften der Frauenanteil bei über 17% und somit deutlich über dem Landes- (13%) und Bundesdurchschnitt (10,3%) liegt. Bei den Kinderfeuerwehren, auch Floriangruppen genannt, liegt der Mädchenanteil sogar bei fast 50%, 166 von 349 Kindern in den Floriangruppen sind weiblich, bei den Jugendfeuerwehren sind es immerhin 153 Mädchen von insgesamt 428 Nachwuchs-Brandschützenden.
Die Verantwortlichen von Jugendfeuerwehr (Matthias Linde) und Floriangruppe (Timo Burmester) bemängelten beide, dass die Bereitschaft zur Teilnahme an kreisweiten Veranstaltungen im vergangenen Jahr doch arg zu wünschen übrigließ. Man gehe aber davon aus, dass dies der unsicheren Corona-Lage geschuldet war und hoffe auf Besserung in der Zukunft.
Der Personalzuwachs machte sich auch in dem Bericht des Kreisausbildungsleiters deutlich: insgesamt 257 Einsatzkräfte wurden in diesem Jahr an der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises in Dannenberg in den verschiedenen Lehrgängen ausgebildet – und zwei Lehrgänge wird es im Dezember noch geben. Auch hier macht sich der Zuwachs an Einsatzkräften bemerkbar: fast 40% der Teilnehmer am „Grundlehrgang“, dem Truppman1-Lehrgang im zweiten Halbjahr 2022 waren über 30 Jahre alt, also sog. Seiteneinsteiger. Sorgen bereiteten Frank Konau allerdings die Anzahl der verfallenen Lehrgangsplätze: 60 Plätze blieben in diesem Jahr frei, dabei wurde die Teilnahme entweder gar nicht oder nur sehr kurzfristig abgesagt, sodass keine Chance bestand, Nachrücker für diese Lehrgangsplätze zu gewinnen. Es könne nicht sein, dass fast 20% der Lehrgangskapazität ungenutzt verfalle, betonte auch Sebastian Jessen von der Kreisverwaltung.
Auch der stv. Fachdienstleiter Ordnung und Sicherheit hatte gute Neuigkeiten dabei. Die Bauvorbereitungen für den zweiten Bauabschnitt der FTZ sind in den letzten Zügen, Jessen ist guter Dinge, dass die Bauarbeiten im kommenden Jahr starten können. Parallel zu den Bauarbeiten werden dann die Detailplanungen für den dritten Bauabschnitt vorgenommen. Ziel sei es, die Baumaßnahmen für den dritten und letzten Bauabschnitt nahtlos nach Fertigstellung des zweiten Bauabschnittes zu beginnen. Auch der Erwerb des „Haus des Ehrenamtes“ durch den Landkreis nimmt Fahrt auf, hier sollen Gespräche mit dem Deutschen Roten Kreuz aufgenommen werden. Der Landkreis möchte dieses Gebäude übernehmen und in die Feuerwehrtechnische Zentrale integrieren.
„Dann können wir auch endlich der Kreisjugendfeuerwehr und der Kreisfloriangruppe die dringend benötigten Lagerräume zur Verfügung stellen und haben mehr Stellplätze für Fahrzeuge zur Verfügung“ so Jessen. Und diese Stellplätze braucht es auch. Jessen berichtete, dass zwei weitere Wechselladerfahrzeuge und Abrollbehälter für die Kreisfeuerwehr angeschafft werden sollen.
Die Erneuerung der Atemschutz-Ausrüstung der Feuerwehren stünde ebenfalls kurz vor dem Abschluss, wie Jessen berichtete. Die Ausschreibungs-Phase ist beendet, die technische Bewertung der angebotenen Geräte abgeschlossen, die Auslieferung des Equipments wird nun für Anfang 2023 erwartet. Das Personal der FTZ wird dann die Feuerwehren in einer vorgegebenen Reihenfolge informieren und die Geräte tauschen.
Der Personalbestand wächst, das neue Personal wird gut und ohne große Verzögerung ausgebildet und die Verantwortlichen scheuen keine Investitionen in unsere Feuerwehren. Die Signale auf dieser Dienstbesprechung der Orts- und Gemeindebrandmeister waren durchweg positiv, die Bevölkerung kann sich auch in Zukunft auf die Schlagkraft der Freiwilligen Feuerwehr für Lüchow-Dannenberg verlassen.