Lüchow(hbi) Nein, die Überschrift hat rein gar nichts mit einer Wahl zu tun. 18% - so hoch ist derzeit der Anteil an weiblichen Einsatzkräften in den Freiwilligen Feuerwehren für Lüchow-Dannenberg. Dabei müssen wir uns nicht verstecken, sind es doch landesweit nur etwa 13% und sogar nur 10% in ganz Deutschland. Lüchow-Dannenberg liegt im Niedersachsen-Vergleich ganz weit vorne – und das ist auch gut so.
Wenn man nun aber bedenkt, dass wir in der relevanten Altersgruppe von 18 bis 65 Jahren einen Frauenanteil von 65% in der Bevölkerung des Landkreises haben, dann lohnt es sich schon einmal, genauer hinzuschauen. Etwa 20 Feuerwehrfrauen aus dem ganzen Landkreis folgten dazu einer Einladung des Kreisfeuerwehrverbandes Lüchow-Dannenberg. In mehreren Workshops machten sich die Frauen Gedanken über die künftige Rolle der Frauen in der Freiwilligen Feuerwehr.
Dabei war das Thema so brisant, dass selbst eine Kameradin aus der Region Hannover zu der Veranstaltung angereist war. Auch aus dem Saarland kam Feuerwehrfrau nach Lüchow, um mal „über den Tellerrand zu schauen“, wie sie selbst sagte.
Dass das zuletzt sehr hohe mediale Interesse an der Mitgliederentwicklung in Lüchow-Dannenberg auch zu bundesweiter Resonanz führte, hat man auch an dieser Veranstaltung gesehen: die Leiterin des „Fachbereichs Frauen in der Feuerwehr“ des Deutschen Feuerwehrverbandes, Birgit Kill, kam eigens aus Essen angereist – und sie verlieh der Veranstaltung diesen besonderen Rahmen.
In zwei, z.T. durchaus provokanten und nicht immer ernst gemeinten Vorträgen, setzte sie immer wieder gekonnt Pointen, sodass die Veranstaltung nicht langweilig wurde. Für Kurzweile sorgte auch Franziska Schön. Die einzige Frau im Landkreis im Dienstgrad einer Hauptbrandmeisterin berichtete von ihrem Weg aus der Jugendfeuerwehr zur Verbandsführerin und in diesem Zusammenhang auch von Schwierigkeiten auf diesem Weg, die ein Mann wohl nicht gehabt hätte.
So konnten die beiden Referentinnen zahlreiche Denkanstöße geben und Impulse setzen, die nach der Mittagspause in Kleingruppen weiter vertieft wurden. Dabei standen zwei Fragen im Mittelpunkt. „Wie können wir die Frauen in der Feuerwehr stärken“ und „wie wird die Feuerwehr für Frauen attraktiver“. Die Ergebnisse hat sich Kreisbrandmeister Claus Bauck genau angeschaut und den Frauen gut zugehört. Er versicherte, dass man Seitens des Kreisfeuerwehrverbandes mögliche Maßnahmen prüfen und die Umsetzung begleiten werde.
Und bei diesen Maßnahmen geht es eben nicht darum, dass Feuerwehrfrauen eine „Extrawurst“ brauchen, wie Birgit Kill provokant betont. Es gehe ausschließlich um Gleichberechtigung. Gleichberechtigung im Großen, aber auch im Kleinen. Das fängt schon bei der Bevorratung der richtigen Bekleidungsgrößen in den Kleiderkammern an, geht weiter bei der Lehrgangsverteilung und endet letzten Endes an der Besetzung von Führungsgremien.
Mit dieser Vernetzungsveranstaltung wurde der Grundstein gelegt, Feuerwehrfrauen zu stärken und mehr Frauen für das Ehrenamt Feuerwehr zu begeistern. Wir sind uns sicher, dass es nicht die einzige Veranstaltung zu diesem Thema war und auch Birgit Kill werden wir hoffentlich im schönen Lüchow-Dannenberg wiedersehen.
