Billerbeck (hbi) Ortsbrandmeister Uwe Schulz blickte auf der kürzlich durchgeführten Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Billerbeck auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Zu insgesamt 9 Einsätzen – fünf Brände und vier Hilfeleistungen wurden die Wehrleute im vergangenen Jahr alarmiert. Nicht nur die Anzahl, auch die Art der Einsätze waren besonders.
Eine Scheune im Vollbrand riss Anfang August die Wehrleute aus dem Schlaf – fast 24 Stunden dauerten damals die Lösch- und Nachlöscharbeiten an. Mit Unterstützung der Nachbarwehren gelang es, ein Übergreifen des Feuers auf die Wohngebäude zu verhindern.
Bei den Hilfeleistungs-Einsätzen stachen gleich zwei Einsätze – beide im Bereich des Schnega Bahnhofs – besonders heraus. Im November wurde die Wehr mit dem Stichwort „Person im Graben, womöglich im Wasser“ alarmiert. Die Person war schnell gefunden und konnte gerettet werden, allerdings stellte sich später heraus, dass der Patient mit Hepatitis C infiziert war. Da aber keine blutenden Wunden beobachtet werden konnten, stuften Fachleute die Infektionsgefahr als „niedrig“ ein, sodass keine besonderen Maßnahmen ergriffen werden mussten.
Anfang Dezember lautete die Meldung „verletzte Person im Gleisbett“ – eine Information, die bei den meisten Einsatzkräften einen hohen Puls auslösen dürfte. Schulz lobte bei diesem Einsatz besonders die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn, die sehr schnell auf allen Gleisen den Bahnverkehr einstellte und die Strecke stromlos schaltete, sodass der Patient zügig gerettet werden konnte.
Samtgemeinde-Bürgermeister Sascha Liwke bemerkte, dass Einsätze an der Bahnanlage künftig häufiger vorkommen könnten und betonte, dass man solch komplexe Einsatzlagen nur im Team mit benachbarten Wehren beherrschen könne. Bereichsbrandmeister Nils Langkopf hatte deshalb bereits im vergangenen Jahr eine entsprechende Ausbildung mit den Wehren aus Billerbeck, Nienbergen und Bergen an der Bahnanlage in Salzwedel organisiert. Mit Unterstützung des Notfallmanagers Bahn konnte der gemeinsame Einsatz der entsprechenden Ausrüstung trainiert werden. Die Feuerwehr Billerbeck verfügt hierzu über einen speziellen „Rettungssatz Bahn“. Ortsbrandmeister Schulz blickte auf diese Ausbildung zurück und zählte sie zu den Highlights des vergangenen Jahres.
Ein weiteres Highlight war die Beschaffung eines Mannschaftstransportwagens (MTW) durch die Samtgemeinde Lüchow (Wendland). Da das Staffellöschfahrzeug (STLF) der Wehr lediglich eine Besatzung von sechs Personen aufnehmen kann, bedarf es einer weiteren Möglichkeit, Personal an die Einsatzstelle zu bringen – die Wehr rückt im Durchschnitt mit 10-12 Einsatzkräften aus. Diese Herausforderung könne nun mit dem MTW hervorragend gemeistert werden, zudem soll der Kleinbus auch für die Nachwuchsabteilungen eingesetzt werden. Jugendfeuerwehr und Floriangruppe sind in Billerbeck nämlich sehr gut aufgestellt. Hellhörig wurden die Gäste, als es um die Kleinsten, die Floriangruppe Billerbeck ging. Denn die Nachwuchsabteilung ist mit 19 Jungen und Mädchen besonders stark aufgestellt, kann so regelmäßig bei Wettbewerben mit zwei Gruppen antreten. Fünf Kinder stehen kurz vor dem Übertritt in die Jugendfeuerwehr. „Das macht Mut für die Zukunft“ kommentierte der Samtgemeinde-Bürgermeister.
Bei der Billerbecker Feuerwehr spielt die Musik – 18 Musiker sind in dem wehreigenen Spielmannszug aktiv, der auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Seit 120 Jahren wird bei der Feuerwehr im Südkreis Musik gemacht. Horst Rakow, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Schnega, trug 4 Jahrzehnte lang die Standarte des Spielmannszuges vorneweg. Sein Engagement wurde anlässlich seiner Verabschiedung aus dem Amt bei der Versammlung geehrt.
Auch der Bereichsbrandmeister im Bereich „West“ der Samtgemeinde Lüchow (Wendland), Nils Langkopf, hatte zwei Ehrungen dabei: Otto Koopmann wurde durch den Landesfeuerwehrverband Niedersachen für 50 Jahre Mitgliedschaft zur Freiwilligen Feuerwehr ausgezeichnet. Der ehemalige Billerbecker Ortsbrandmeister Wolfgang Struck wurde vom Land Niedersachsen für 50 Jahre aktiven Feuerwehrdienst geehrt.
Fast schon gegensätzlich wirkten dagegen die Wahlen neuer Funktionsträger in der Wehr. Die Jugendfeuerwehr wird künftig von Leon und Michel Schulz geführt, Ulrike Reinke-Schulz übernimmt als Floriangruppenwartin die Verantwortung für die Kinderfeuerwehr. Benjamin Betke wurde neu zum Gruppenführer ernannt und Marvin Stoetzer kümmert sich künftig als Gerätewart um die Fahrzeuge und die Ausrüstung der Wehr. „Diese personellen Veränderungen führen zu einer massiven Verjüngung des Kommandos“ freute sich Schulz über frischen Wind.