(fri). Ans Aufhören denkt Norbert Schulz noch lange nicht. Der Hitzackeraner ist mit seinen 66 Jahren ein prima Beispiel dafür, wie widersinnig die Altersgrenze bei der Freiwilligen Feuerwehr ist. Weil sich die Rechtslage aber noch so darstellt, engagiert er sich eben für die „aktive Altersgruppe“ seiner Ortswehr. Voller Tatendrang, körperlich fit und mit einer gehörigen Portion Schlitzohrigkeit treibt er Gelder für den Förderverein ein und macht auch noch gleich dessen Vorsitzenden.
Schulz hat Pussade und Marwedel bis auf die Lehrzeit nicht verlassen. Als staatlich geprüfter Landwirt kümmerte er sich um seinen Hof. Neben Familie und Beruf wurde die Feuerwehr zu seinem Lebensinhalt. Der Apfel fiel dabei nicht weit vom Stamm, denn der Opa führte die Freiwillige Feuerwehr Marwedel und der Vater war auch aktiv. Sohn Norbert zog im Alter von 16 Jahren die blaue Uniform an. Damit begann ein Engagement, das inzwischen ein halbes Jahrhundert andauert.
Im Laufe seiner Dienstzeit führte der gebürtige Hannoveraner die Ortswehr der Stadt Hitzacker. Im Anschluss trug er, bis zur Fusion der Samtgemeinden Hitzacker und Dannenberg 2006, als Gemeindebrandmeister Verantwortung. Wenn Schulz an seine aktive Zeit zurückdenkt, dann kommen ihm vor allem die regelmäßigen Hochwasser und die Waldbrände im Gorlebener Forst von 1974 in den Sinn. Und bis heute machen ihn die Opfer des Grenzregimes der DDR-Diktatur nachdenklich. Zusammen mit dem Zoll hat er mit seinen Feuerwehrleuten mehrere für ihren Freiheitsdrang getötete Flüchtlinge aus der Elbe gezogen.
Aber Schulz wäre nicht Schulz, wenn er nicht immer wieder seine Aufgaben optimistisch anpacken würde. So hat er auch außerhalb der Feuerwehr eine ganze Menge Verpflichtungen übernommen. Nach Jahrzehnten als Ratsmitglied in Stadt und Samtgemeinde ist er seit einiger Zeit stellvertretender Bürgermeister von Hitzacker. Als Jagdvorsteher verzichtet er auf die Hatz vierbeinigen Wildes. Die Schützengilde gehört selbstverständlich auch dazu. „Nur König war ich noch nie, dafür fehlt die Zeit“ erzählt der Familienvater und fügt noch hinzu: „Schreib das bloß nicht!“
Für sein Engagement bekam Norbert Schulz mehrfach Auszeichnungen. So erhielt er 2005 das Ehrenkreuz in Gold des Deutschen Feuerwehrverbandes. Ende letzten Jahres wurde er durch den Bundespräsidenten für sein gesellschaftliches Engagement geehrt. Die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublk Deutschland ist der Lohn für seinen unermüdlichen Einsatz für die Gemeinschaft. Daran will der umtriebige Rentner auch in Zukunft festhalten: „Es macht mir einfach Freude, mich für die Allgemeinheit einzusetzen.“
Foto: Johann Fritsch