(fri). Für das was Helmut Dreyer in seinem bisherigen Leben erreicht hat, müssten andere Menschen dreimal auf die Welt kommen. Doch selbst dann wäre das, was der umtriebige Mann hinter sich hat und heute noch macht, viel zu viel. Der Akademiker unterrichtet hauptamtlich Berufsschüler der Fachrichtung Land- und Baumaschinenmechaniker und lehrt an Universitäten, Fachhochschulen und Akademien.
Dabei sah es in seiner Jugend gar nicht danach aus, dass er eines Tag Doktor der Ingenieurwissenschaften und fünffacher Ingenieur sein würde. Der heute 54-Jährige hat den Beweis erbracht, dass einem Hauptschüler mit Verstand und eisernem Willen alle Wege offen stehen. Nach der Lehre als Landmaschinenmechaniker und zwei Jahren bei der Bundeswehr beschritt er den zweiten Bildungsweg. Das erste Studium beendete Dreyer als Diplom-Maschinenbauingenieur. Außerdem betrieb er noch Leistungssport als Langläufer und begann mit dem Boxen. Neben seiner normalen Arbeit promovierte er an der Universität Halle an der Saale. Der Doktor der Ingenieurwissenschaften erwarb auch noch die Fähigkeiten eines deutschen, europäischen und internationalen Schweißfachingenieurs sowie eines Sicherheitsingenieurs und legte darüber hinaus die Erste und Zweite Staatsprüfung für das Lehramt Oberstufe, Berufsschule und Gymnasium ab.
Auch sportlich ging es gewaltig vorwärts. 1992 wurde der in Prisser geborene Marathonläufer Europameister im 24 Stunden Lauf und schaffte dabei 260 Kilometer. Er gewann acht Mal die Deutsche Meisterschaft im Ultramarathon über 100 km Kilometer und eine ganze Reihe weiterer deutscher und regionaler Titel.
Seine Bestzeit im „ganz normalen Marathon“ über gut 42 Kilometer liegt bei zwei Stunden und zwanzig Minuten.
Der Freiwilligen Feuerwehr Sachau hält der Blaurock seit mehr als 42 Jahren die Treue und gehört immer noch zur Wettbewerbsgruppe. Er hat auch schon Angehörige seiner Ortswehr und des Technischen Hilfswerkes am Gabelstapler ausgebildet. Allerdings war das kein Neuland für ihn, von seinen Erfahrungen konnten auch schon künftige Staplerfahrer und Kranführer in einer Justizvollzugsanstalt und bei Firmen profitieren.
Als Hochschullehrer in Hamburg und an der Akademie für Erneuerbare Energien in Lüchow lässt ihn das Fachgebiet Brandschutz- und Sicherheitsmanagement nicht los. Er befasst sich dabei insbesondere mit der Photovoltaik sowie Hybrid- und Hochvoltfahrzeugen. Fast nebenbei unterstütze Dreyer als Erstprüfer vor kurzer Zeit einen Brandmeister der Bottroper Berufsfeuerwehr (Nordrhein-Westfalen) bei seiner Diplomarbeit zu einem Thema aus dem Bereich der Feuerwehr.
Was dem Powermenschen Dreyer nicht gefällt, ist die sinkende Bereitschaft von Jugendlichen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Die Gründe dafür sieht er in besseren Freizeitangeboten als früher, der durch das Internet geförderten Individualisierung und daran, dass die Menschen immer weniger miteinander reden. Doch mit Schuldzuweisungen an den Nachwuchs ist er vorsichtig. Der Doktor weiß, wie sehr Schüler und Auszubildende heute unter Druck stehen. Druck von Seiten der Schule, vom Betrieb, durch die Familie aber auch durch sich selbst. Wer mit Helmut Dreyer spricht erkennt allerdings schnell, dass solche Umstände ihn selbst auf keinen Fall an seinem Engagement für die Feuerwehr gehindert hätten.
Foto: Johann Fritsch