Im Fuchsbau – das außergewöhnliche Ereignis

Niedersachsen – Waldgebiet Göhrde – 26°C – leichter Wind – trockene Wälder. Die realen Bedingungen waren fast zu gut für die geplante Übung: Am vergangenen Samstagvormittag ist in der Göhrde ein Waldbrand ausgebrochen – das war der Start in eine große Waldbrandübung für knapp 500 Einsatzkräfte der Feuerwehren und Hilfsorganisationen im östlichen Landkreis Lüneburg.

Von mehreren Bereitstellungsräumen in der Samtgemeinde Dahlenburg rückten ab dem frühen Vormittag Fachzüge für Vegetationsbrandbekämpfung ins Übungsgebiet ab. Über der „Einsatzstelle“ kreiste das Flugzeug des Feuerwehrflugdienstes und unterstützte den Einsatzleiter.

Bis dahin war es eine Feuerwehrübung wie viele – aber die Größenordnung war für eine Übung auf kommunaler Ebene schon immens:

Neben den vier Vegetationsbrandbekämpfungszügen aus dem Lüneburger Ostkreis (Samtgemeinden Ostheide und Dahlenburg sowie die Stadt Bleckede und das Amt Neuhaus) war ein Zug aus der Samtgemeinde Amelinghausen eingesetzt. Dazu kamen je ein Zug aus den Landkreisen Uelzen und Lüchow-Dannenberg. Diese Einheiten wurden durch zwei Einheiten GFFF-V (Information unten) aus den Landkreisen Göttingen und Goslar sowie aus den Landkreisen Lüchow-Dannenberg und Lüneburg unterstützt.

Neben dem Feuerwehrflugdienst leistete ein Hubschrauber der Firma Koopmann weitere Unterstützung aus der Luft. Kräfte der Feuerwehren Alt Garge und Rosenthal unterstützen mittels Abrollbehälter „Vegetationsbrandbekämpfung“ des Niedersächsischen Katastrophenschutzes die Brandbekämpfung mit dem Hubschrauber. In dem Abrollbehälter ist u.a. die für die Brandbekämpfung mit Hubschraubern erforderliche Ausrüstung, wie z.B. ein Außenlastbehälter für Wasserabwürfe verlastet. 

Die gesamte Übung wurde durch das THW für die Versorgung und einer Fachgruppe „Räumen“ im Einsatzraum unterstützt.
Im Feuerwehrhaus Pommoissel liefen in der „Kommunalen Einsatzleitung“ alle Fäden zusammen:

Die Kommunikationsgruppen aus dem Ostkreis arbeiteten über die gemeinsame Softwarelösung Hand in Hand: Das Lagebild aus den Einsatzleitwagen in den Einsatzabschnitten war in Echtzeit in der Einsatzleitung verfügbar. Somit waren Entscheidungen im Stabsraum verzögerungsfrei möglich und diese große Anzahl an Einsatzkräften und Einsatzfahrzeugen konnte in den Einsatzabschnitten sinnvoll eingesetzt werden.

Neben dem Einsatz des Hubschraubers und der Tanklöschfahrzeuge im Pendelverkehr in allen Einsatzabschnitten wurde eine Wasserförderstrecke von 3,6 Kilometern Länge in das Übungsgebiet verlegt.

Das Fazit der Übung: Die Maßnahmen in den Einsatzabschnitten liefen gut – ein Ziel war es, möglichst viele Akteure der Vegetationsbrandbekämpfung einzubinden. Somit hatten alle Einheiten die Möglichkeit, sich von den Fähigkeiten und Einsatzmöglichkeiten der anderen Fachzüge und insbesondere der Einheiten des Niedersächsischen Katastrophenschutzes zu überzeugen. Mit den GFFF-V-Einheiten und den Abrollbehältern für Vegetationsbrandbekämpfung hat das Land Niedersachsen auf die speziellen Herausforderungen bei der Vegetationsbrandbekämpfung reagiert. Diese Großübung war neben der operativen Abarbeitung der Einsatzlage auch eine ideale Möglichkeit zum Networking.

Der Austausch endete nicht bei den Einsatzkräften – viele Gäste waren als Übungsbeobachter dabei. Neben den Bürgermeistern und Ordnungsamtsleitern der beteiligten Gemeinden war auch der Landtagsabgeordnete Philipp Meyn sowie die Bundestagsabgeordneten Julia Verlinden und Jakob Blankenburg als Übungsbeobachter dabei. Auch die Forstministerin Miriam Staudte machte sich ein Bild von der Arbeit der Einsatzkräfte: „Die Größe der Waldbrandübung und die Professionalität der überwiegend ehrenamtlichen Einsatzkräfte vor Ort hat mich sehr beeindruckt! Ich spreche allen Beteiligten meinen Dank und meine Anerkennung aus. Die Durchführung von Waldbrandübungen ist angesichts der immer häufiger auftretenden Extremwetterereignisse und der damit verbundenen erhöhten Waldbrandgefahr sehr wichtig, um Großbrände wie im August 1975 in der Lüneburger Heide zu verhindern.“

Mit Landesbranddirektor Dieter Rohrberg und Regierungsbrandmeister Dieter Ruschenbusch waren zwei Fachleute unter den Übungsbeobachtern. Auch während der Übung war für die Übungsbeobachter Zeit den Austausch mit den Feuerwehrführungskräften, den Landesforsten, den Verwaltungen, mit der Politik und den Einsatzkräften.

Noch während der Übung kam eine Anforderung zu einem Waldbrand im Bereich des Göhrdeschlachtdenkmals:
Es brannten knapp drei Hektar Unterholz. Während der Übung waren die GFFF-V-Einheiten für reale Vegetationsbrände eingeplant. Diese Einheiten erwiesen sich als wertvolle Einsatzmittel in der Vegetationsbrandbekämpfung. Der Einsatz war erst nach 17:00 Uhr abgearbeitet – somit war es für die Einsatzkräfte ein sehr langer und sehr schweißtreibender Tag in der Göhrde.

Am Ende gab es viele schmutzige aber zufriedene Gesichter.

Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau
Waldbrandübung Im Fuchsbau

Fotos:
Claas Steinhauer, Pressesprecher Feuerwehr Ostheide
Matthias Ladewig, Pressesprecher Feuerwehr Dahlenburg
Carsten Schmidt, Pressesprecher Feuerwehr Bleckede
Heiko Bieniußa, Pressesprecher Feuerwehr Lüchow-Dannenberg
Noah Lange/ Malte Bahr, Presseteam THW Lüneburg

Hintergrundinformationen:

Außergewöhnliches Ereigniss (aE)

Im Niedersächsischen Katastrophenschutzgesetz (NKatSG) ist das „außergewöhnliche Ereignis“ für Gefährdungen unterhalb der Katastrophenschwelle aber oberhalb der Leistungsfähigkeit einer Kommune im Jahr 2020 eingeführt worden.

Landeseinheit zur Vegetationsbrandbekämpfung

GFFF-V Ground Forest Firefighting using Vehicle

Das Land Niedersachsen stellt derzeit 4 GFFF-V-Einheiten auf. Der Kern der Einheit besteht jeweils aus einem Kommandowagen, vier CCFM 3000 „Niedersachsen“ (CCFM ist die französische Abkürzung für ein mittleres Waldbrandtanklöschfahrzeug) und einem
Gerätewagen-Logistik. Die CCFM-Fahrzeuge sind speziell für die Bekämpfung von Vegetationsbränden konzipiert. Die Fahrzeuge sind geländegängig und verfügen über 3000 Liter Löschwasser sowie 500 Liter Wasser zur Eigensicherung, die über eine Selbstschutzanlage zur Kühlung der Kabine genutzt werden können sowie Atemluftanschlüsse an allen Sitzplätzen. Sämtliche betriebswichtigen Leitungen (Brems- und Kraftstoffleitungen, etc.) wurden mit einem Hitzeschutz ummantelt. Die Einsatzkräfte werden vom Land mit spezieller persönlicher Schutzausrüstung ausgestattet und erhalten eine spezifische Ausbildung zur Vegetationsbrandbekämpfung.

Die Einheit ist innerhalb Niedersachsens und Deutschland einsetzbar. Für Einsätze im Rahmen des UCPM (Union Civil Protection Mechanism der EU) wird ein entsprechendes GFFF-V-Modul gebildet, wobei die darin enthaltene GFFF-V-Einheit um die Module Fachberatung & Sicherheit, Autarkie sowie um eine Kontingentführung EU ergänzt werden.

Abrollbehälter Vegetationsbrandbekämpfung (AB VEG)

Der Abrollbehälter Vegetationsbrandbekämpfung (AB VEG) dient der Einrichtung eines Behelfslande- und/oder Wasseraufnahmeplatzes für Helikopter und dem Transport umfangreicher Ausrüstung zur Vegetationsbrandbekämpfung. Er ist zum einen Werkzeugkasten für bodengebundene Einsatzkräfte und enthält zum anderen diverse Einsatzmittel, welche für die professionelle Unterstützung für luftgebundene Brandbekämpfung benötigt wird.

Besonderheiten:

  • Löschwasseraußenlastbehälter Bambi-Bucket mit 1.000 Liter Fassungsvermögen
  • ein flexibler Löschwassertank mit 36.000 Liter Fassungsvermögen
  • eine tragbare Pumpe PFPN 10-1000 sowie
  • umfangreiches Schlauchmaterial und vegetationsbrandspezifisches Werkzeug

Feuerwehrflugdienst (FFD)

Die zwei Kleinflugzeuge des Feuerwehrflugdienstes (FFD) dienen der Führungsunterstützung aus der Luft und können ergänzend im Rahmen der Erkundung sowie Früherkennung von Vegetationsbränden eingesetzt werden. Der FFD startet bei einer entsprechend hohen Waldbrandgefahr proaktiv nach Beauftragung durch das Niedersächsische Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) oder auf Anforderung der jeweiligen Einsatzleitung.

Die Besatzung besteht aus einem Piloten, einem Förster und einem Beobachter der Feuerwehr. Dieser stellt per Funk die Verbindung zu den Einheiten am Boden her und leitet diese aus der Luft zum Einsatzort und/ oder übermittelt die gesichtete Lage an die Einsatzleitung.

KMN Koopmann Helicopter GmbH

Seit 2020 stellt das Land Niedersachsen gesicherte Hubschrauberkapazitäten für die luftgebundene Einsatzunterstützung. Die durch Vergabeverfahren beauftragte Dienstleistung wird für den Zeitraum 01.04. bis 30.09. eines Jahres durch die Firma KMN gestellt.
Ab Waldbrandwarnstufe 4 ist ein Helikopter des Typ AS 350 mit einem 1.000 Liter Bambi-Bucket sowie einem Außenlast-Transportnetz und geschulter Crew für das Land Niedersachsen abgestellt. Von der Heimatbasis in Sommerland startet der Dienstleister nach Alarmierung umgehend und ist im Durchschnitt nach 60 Minuten am Einsatzort.

Text: Carsten Schmidt, Feuerwehr-Pressesprecher Stadt Bleckede

 

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Ansprechpartner Kreisfeuerwehr

Kreisbrandmeister

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Tel.: 0160/968 286 65
E-Mail: henningpeters@freenet.de

 Pressekontakt

BM Heiko Bieniußa
Handy: 01523/4158167
E-Mail: presse@kfv-dan.de

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