Zu den wohl beliebtesten Fahrzeugen gehörte bei den Blauröcken der von Volkswagen produzierte Kübelwagen.
(fri). Neu-Tramm. Zu den wohl beliebtesten Fahrzeugen gehörte bei den Blauröcken der von Volkswagen produzierte Kübelwagen. Allerdings nur zur schöneren Jahreszeit, denn im VW 181 war es im Winter bitterkalt. Es zog „wie Hechtsuppe“ durch die Schnittstellen der Plane, die bis auf die Windschutzscheibe das Oberteil darstellte. Das Fahrzeug wurde ausschließlich durch eine Standheizung beheizt, was nicht den gewünschten Einfluss auf die Innentemperatur hatte.
Der Kübelwagen wurde ursprünglich für die Bundeswehr gebaut. Gerüchte, dass weniger militärische Notwendigkeiten als eine von Politikern gewollte Finanzspritze für den Hersteller Grund zur Beschaffung führten, hielten sich hartnäckig. Auf jeden Fall war das Auto ein Lückenbüßer, denn die Streitkräfte standen vor dem Problem, dass die Produktion ihres Standartfahrzeuges DKW Munga 1968 eingestellt wurde. Die als Ersatz geplante Gemeinschaftsentwicklung von Frankreich, Italien und Deutschland, der „Europa-Jeep“, kam aber nie über die Planungphase hinaus.
Bei der Suche nach einer Alternative fiel die Wahl auf Volkswagen. Der Wolfsburger Konzern sollte auf Basis des VW Käfers einen bedingt geländetauglichen Mehrzweckwagen konstruieren. Bei der Entwicklung konnten sich die Ingenieure an dem in Australien entwickelten Country Buggy und dem im Zweiten Weltkrieg bewährten, alten VW Kübelwagen orientieren.
Die Produktion des „Kurierwagens“ begann 1968 in Wolfsburg. Die Bundeswehr bestellte 15.275 Fahrzeuge des „Pkw 0,4 t tmil 4×2“ (Pkw, 0,4 Tonnen Nutzlast, teilmilitarisiert, vier Räder, davon zwei angetrieben). Auch der Bundesgrenzschutz (BGS) bekam das Auto, vorwiegend als Streifenfahrzeug zum Dienst an der innerdeutschen Grenze.
Der Kübelwagen lief bis 1980 mit mehreren Veränderungen vom Band. Nicht nur Bundeswehr und BGS, sondern auch andere Behörden sowie Privatleute kauften das Fahrzeug. In Mexiko wurde der Typ 181 von 1970 bis 1980 als VW Type 182 Safari gebaut. In den USA ist das Modell unter seinem Spitznamen „The Thing“ bekannter geworden als unter seinem eigentlichen Namen. In Indonesien wurde er von 1973 bis 1980 als VW Camat montiert. In der Exportausführung für andere Rechtslenker-Staaten rollte er als VW Trekker vom Band. Insgesamt verließen in den in- und ausländischen VW-Werken über 140.000 Exemplare die Produktionshallen.
Eines davon steht im Historischen Feuerwehrmuseum Neu Tramm. Der Kübelwagen gehörte der Kreisfeuerwehr Lüchow-Dannenberg und war als Führungsfahrzeug der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) zugeordnet. Ein toller Wagen, der echtes Fahrvergnügen bot - zumindest im Sommer und bei schönem Wetter!
VW 181-Kübelwagen der Lüchow-Dannenberger Kreisfeuerwehr
Bericht und Bild: Johann Fritsch