Der Mercedes-Benz Unimog
(fri). Neu-Tramm. Es gibt eine ganze Reihe automobiler Legenden, doch die meisten davon bedeckt längst der Staub der Geschichte. Anders beim Mercedes-Benz Unimog: Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entwickelt, ist er längst ein lebendes Denkmal des Automobilbaus. Er lässt sich nicht unterkriegen, meistert extremes Gelände, zieht sogar Güterzüge und ist vielfältiger einsetzbar als jedes andere Fahrzeug auf der Welt.
Unimog ist die Abkürzung für „Universal-Motor-Gerät“. Es handelt sich dabei um einen allradgetriebenen Kleinlastkraftwagen und Geräteträger, der vor allem in der Land- und Forstwirtschaft, beim Militär und für kommunale, aber auch viele andere Aufgaben in unwegsamem Gelände (z. B. als Bohrfahrzeug oder bei der Katastrophenhilfe) eingesetzt wird.
Erste Zeichnungen für ein landwirtschaftliches Fahrzeug fertigt Albert Friedrich, ehemaliger Leiter der Flugmotorenkonstruktion von Daimler-Benz, im Herbst 1945 an. Friedrich gewinnt die Firma Erhard und Söhne in Schwäbisch Gmünd als Entwicklungspartner. Die Serienfertigung beginnt 1948 beim Maschinenbauunternehmen Gebrüder Boehringer in Göppingen. Da für die notwendigen Stückzahlen hohe Investitionen notwendig sind, übernimmt Daimler-Benz im Herbst 1950 das Projekt. Die Produktion startet 1951 im Werk süddeutschen Gaggenau.
Seit 1953 trägt der unverwüstliche Unimog den Mercedes-Stern, im selben Jahr ergänzt ein geschlossenes Fahrerhaus die bis dahin übliche Kabine mit Faltverdeck. Zwei Jahre später beginnt der Unimog S seine Karriere, er erfreut sich bald nicht nur bei den Soldaten der jungen Bundeswehr großer Beliebtheit. Das Modell wird bis 1980 gefertigt und ist damit der Bestseller in der Geschichte des Unimogs.
Ab 1985 erneuert Daimler-Benz das gesamte Programm. Trotzdem sind bis heute noch viele der alten Modelle im Einsatz. Diese Zuverlässigkeit stellte auch das Sondereinsatz-Fahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Lüchow eindrucksvoll unter Beweis: 1973 gebaut blieb es 37 Jahre im Einsatz. Ausgerüstet mit 750 Kilogramm Pulver (Tro-LF 750) leistete der Benziner mit seinen 84 Pferdestärken wertvolle Dienste. Heute steht der Unimog im Historischen Feuerwehrmuseum Neu-Tramm und präsentiert sich als Teil der einzigartigen Geschichte dieser Fahrzeugreihe.
Das Lüchower Unimog- Sonderfahrzeug war bis 2010 im Einsat
Bericht und Bild: Johann Fritsch