Nicht nur die Exponate des Historischen Feuerwehrmuseums Neu-Tramm können viel erzählen, auch die Gebäude selbst stehen auf einem geschichtsträchtigen Gelände.
(fri). Neu-Tramm. Nicht nur die Exponate des Historischen Feuerwehrmuseums Neu-Tramm können viel erzählen, auch die Gebäude selbst stehen auf einem geschichtsträchtigen Gelände. Erbaut wurden die Hallen nicht für ein Museum, sondern als Bestandteile einer einzigartigen militärischen Anlage. Im Rahmen der umfassenden Aufrüstung durch die Nationalsozialisten entsteht 1937 nahe dem Dorf Tramm eine Munitionsanstalt für die Wehrmacht. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges (1939) werden die Baumaßnahmen beschleunigt, ein weitverzweigter Komplex mit Munitionsbunkern, Hallen, Wirtschafts- und Unterkunftsgebäuden sowie einem Gleisanschluss entsteht. Aus Tarnungsgründen wird die Form des in der Region verbreiteten Rundlings gewählt, einmalig für eine militärische Liegenschaft.
Unter strengster Geheimhaltung werden dort bis Kriegsende 1945 sogenannte Vergeltungs (V)-Waffen montiert. Der Abschuss der fertigen Raketen auf England erfolgt andernorts. Tarnung und Geheimhaltung bewähren sich bis zum Vordringen der Briten in das Wendland. Die Sieger über das von den Nazis prophezeite „Tausendjährige Reich“ richten in der Anlage Reparaturwerkstätten ein, 1949 übergeben sie Neu Tramm an den Landkreis Lüchow-Dannenberg. Der siedelt handwerkliche Betriebe an, bis 1952 arbeiten auf dem Gelände unter anderem Karosseriebauer, Schneider, Bürstenmacher, und Mühlenbauer.
Diese müssen ab 1951 wieder weichen, denn im März darauf rückt der neu aufgestellte Bundesgrenzschutz (BGS) ein, der die Grenze zur sowjetisch besetzten Zone sichert. Mitte der 1960er kommen Soldaten der Luftwaffe dazu, der BGS reduziert seine Kräfte an der nahezu unüberwindbaren Grenze. Später kommt ein Heereszug nach Neu Tramm, der 1988 in einer Kompanie aufgeht. Die Angehörigen beider Teilstreitkräfte überwachen die Aktivitäten der Sowjetarmee und der Nationalen Volksarmee der DDR auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs mit elektronischen Mitteln. Später kommt auch noch eine Ausbildungsinspektion der Unteroffizierschule der Luftwaffe hinzu.
Nach der Wiedervereinigung und der anschließenden Truppenreduzierung wird die Kaserne 1994 aufgegeben und an einen Geschäftsmann verkauft. Zu dieser Zeit gibt es im hinteren Bereich der Liegenschaft schon lange eine Besonderheit: Das Historische Feuerwehrmuseum Neu Tramm. Die Sammlung ist Jochen Tarrach zu verdanken, einem Berufsunteroffizier der Luftwaffe, der sich viele Jahre engagiert dafür eingesetzt hat. Die Geschichte des Museums beginnt Mitte der 1970er Jahre mit einer privaten Sammlung Tarrachs. Erste Exponate werden in einer Halle untergebracht, bevor ein Verein gegründet und die beiden bis heute genutzten Gebäude gemietet werden. Seit dem Verkauf des Areals ist der Museumsbereich vollständig ausgegliedert und gehört nicht mehr zum Gelände der ehemaligen Liegenschaft.
Das Museum zieht mit besonderen Veranstaltungen die Besucher an
Bericht und Bild: Johann Fritsch