Kreisbrandmeister Schulz fordert zukunftsfähige Strukturen
fri Clenze. Im Mittelpunkt der Lüchow-Dannenberger Gemeinde- und Ortsbrandmeister-Dienstversammlung in Clenze stand der Bericht des Kreisbrandmeisters. Uwe Schulz blickte dabei in der Drawehn-Schule auf ein eher ruhiges und durchschnittliches Jahr 2010 zurück.
Sorge bereitet dem Kreisbrandmeister allerdings die Entwicklung an der Elbe und den Nebensflüssen: „Das vierte Jahrhunderthochwasser in acht Jahren spricht in meinen Augen eine deutliche Sprache.“ Schulz verwies darauf, dass das Wasser Anfang 2011 in der Seegeniederung so hoch wie nie gestanden ist und bei Hitzacker der bisherige Höchststand fast erreicht wurde: „Nur auf Grund der umfangreichen Schutzmaßnahmen und eines mehr als zehntätigen Einsatzes der Feuerwehren und des Technischen Hilfswerkes (THW) konnte Schlimmeres verhindert werden. Der Kreisbrandmeister erinnerte auch mahnend an den Schneebruch und die Stromausfälle Ende des vergangenen Jahres: „Das hat gezeigt, wie gegenwärtig die Gefahren für unsere Bevölkerung sind. Wir müssen auch künftig mit solchen Schadensereignissen und schweren Unglücksfällen rechnen.“
Derzeit gibt es im Landkreis Lüchow-Dannenberg 66 Orts- und 3 Werkwehren mit rund 3000 aktiven Frauen und Männern. In den 33 Jugendfeuerwehren werden über 500 Mädchen und Jungen an die Aufgaben in der Freiwilligen Feuerwehr herangeführt. Knapp 400 Kinder erfahren in 28 Floriangruppen mit Spiel und Spass die Gemeinschaft Feuerwehr. Dieser Nachwuchsarbeit kommt durch die demographische Entwicklung in Zukunft eine noch größere Bedeutung zu.
Schulz betonte, dass die Feuerwehren zur Bewältigung ihrer Aufgaben personell und technisch gut ausgestattet sein müssen. Großer Bedeutung kommt nach seinen Aussagen auch der Anpassung der Führungsstrukturen zu. Die Verantwortungsbereiche der Gemeindebrandmeister sind teilweise so groß, dass eine ehrenamtliche Führung der Kräfte kaum noch zu gewährleisten ist. Derzeit wird über ein Modell diskutiert, dass unterhalb der Ebene der Gemeindebrandmeister Bereichsleiter vorsieht, die für jeweils zehn bis vierzehn Ortswehren zuständig sein sollen. Die Funktion des Stellvertretenden Kreisbrandmeisters als solche würde entfallen, dessen Aufgaben könnten durch die Gemeindebrandmeister wahrgenommen werden.
Schulz wies darauf hin, dass angesichts der knappen finanziellen Mittel im Wahljahr 2011 die Gefahr besteht, dass notwendige Maßnahmen bei den Feuerwehren anderen wichtigen Investitionen, beispielsweise Schul- und Sporthallensanierungen, gegenübergestellt werden: „Wir dürfen uns da von der Politik nicht gegeneinander ausspielen lassen.“
Der Lüchow-Dannenberger Kreisbrandmeister begrüßte die Entscheidung der Landesregierung, in Celle eine Niedersächsische Akademie für den Brand- und Katastrophenschutz einzurichten. Auch der Novelierung des Brandschutzgesetzes des Landes steht er positiv gegenüber, fordert jedoch die Anhebung der derzeitige Altersgrenze von 62 Jahren für den freiwilligen Dienst. Die intensiv und lange vorbereitete Feuerwehrverordnung bezeichnete Schulz als missglückt. Er kritisierte insbesondere, dass durch die Blockade einer Kommune der ausgehandelte Kompromiss zunichte gemacht wurde: „Da kann man nur mit dem Kopf schütteln.“
Neben zahlreichen Beförderungen gab es auch durch Personalwechsel in den Kreisfeuerwehrbereitschaften (KFB) mehrere Veränderungen. Mit Thomas Schmidt und Hans-Joachim Becker wurden zwei bewährte Kameraden von ihren Aufgaben entbunden. Schmidt hat sich als stellvertretender Kreisbereitschaftsführer KFB2/ Umwelt vor allem auf den Gebieten Ausbildung und Einsatzbereitschaft einen Namen gemacht. Becker war Bereitschaftsführer der KFB 3 in der Technischen Einsatzleitung (TEL). Mit seiner unermüdlichen Arbeit trug er wesentlich zum hohen Leistungsstand der TEL bei.
Die Kreisfeuerwehrbereitschaft 2/ Umwelt wird auch in Zukunft von Stefan Schmidt geführt, dem als neuer Stellvertreter Klaus-Dieter Korbella zu Seite steht. An der Spitze der KFB3/ TEL steht jetzt Norbert Schott, Axel Steinbiß und Conrad Thorwesten bleiben Stellvertreter. Jan Schulz wurde vom Kreisbrandmeister zum stellvertretenden Kreisausbildungsleiter ernannt.
Jahresbericht KFV: Teil1 Teil2
Im Rahmen der Veranstaltungen wurden mehrere Beförderungen ausgeprochen
Die Versammlung in Clenze war sehr gut besucht
Fotos: Johann Fritsch
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