Der Journalist Horst-Dieter Scholz befasste sich 1988 in einer speziellen Ausgabe der Zeitschrift Feuerwehr&Modell mit Waldbränden in Niedersachsen.
(fri) Gorleben. Der Journalist Horst-Dieter Scholz befasste sich 1988 in einer speziellen Ausgabe der Zeitschrift Feuerwehr&Modell mit Waldbränden in Niedersachsen. Den Schwerpunkt legte der heutige Herausgeber des Magazins Feuerwehr Journal auf die Katastrophe von 1975. Im Rahmen seiner intensiven und kritischen Recherchen ging er auch auf die Ereignisse im Raum Gorleben ein.
„In Celle tobte das Feuer vor Ort, das Kompetenzgerangel wütete in den Verwaltungen“ schreibt Scholz, „als in Lüchow-Dannenberg am Dienstag, dem 12.August 1975, der dritte Landkreis Opfer des Feuers wurde. Bis zum Abend waren bereits 2000 Hektar Wald und landwirtschaftliche Fläche vernichtet.“ Der Autor schildert, dass eintrat was befürchtet wurde: „Ein Teil der Feuerwehren war zu anderen Großbränden abgezogen und die verbleibenden Mannschaften reichten nicht aus.“
Hilfe aus der Luft
Erschwerend kam hinzu, dass die Lüchow-Dannenberger nicht gerade üppig mit Tanklöschfahrzeugen ausgestattet waren. Die Notlage wurde erkannt und Verstärkungen herbeigerufen. Kräfte aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen eilten herbei. Der Arbeiter-Samariter-Bund, das Deutsche Rote Kreuz und der Malteser-Hilfsdienst sowie die Johanniter Unfallhilfe arbeiteten eng zusammen. Sie verpflegten die Einsatzkräfte und übernahmen deren sanitätsdienstliche Versorgung. Die Evakuierung der bedrohten Orte Prezelle, Nemitz und Lanze erfolgte so in kürzester Zeit.
Eine besondere Herausforderung bei der Bekämpfung des Feuers in dieser Region stellte die nahegelegene „Friedensgrenze“ der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) dar. Hilfe von der anderen Seite war nicht zu erwarten. Darüber hinaus machten die tiefen Sandböden den Fahrern der Einsatzfahrzeuge Probleme, größere Unfälle blieben jedoch aus.
Da die schweren Fahrzeuge keinen Allradantrieb besaßen und sich festfuhren, konnten sie oft nur von Bergepanzern der Bundeswehr freigeschleppt werden. Aber auch die hatten Ausfälle, denn für den Sand war auch die Hydraulik der stählernen Ungetüme anfällig. Unterstützung kam nicht nur durch Soldaten am Boden, sondern auch aus der Luft, schildert Scholz: „…die französischen Wasserbomber mit ihren großen Wassertanks.“ Doch das Feuer griff dennoch über Brandschneisen hinweg auf neue Flächen über. Während es an der einen Ecke zum Stehen kam, brach es an der anderen wieder durch.
Durch ihre aufopfernde Arbeit gelang es den Einsatzkräften trotzdem, gefährdete Ortschaften zu halten. Nach zwei Tagen und Nächten brachten die übermüdeten und ausgelaugten Kämpfer am 14. August das Feuer zum Stehen, die Flammen breiteten sich nicht mehr aus. „Jetzt konnte es unter größter Vorsicht ans Ablöschen gehen“ schreibt der Verfasser am Ende seines Beitrages zu Gorleben.
Bericht und Bilder: Johann Fritsch